Lemwerderbahn:

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Update Mai 2013: In Lemwerder erinnert nur noch wenig an die einstige Lemwerderbahn: Ein Bahnhofsschild ohne Schienenweg davor; überflüssige Schrankenbäume sperren keine Gleise mehr ab; die alte Straßenbrücke von 1922 ist weitgehend abgerissen, Teile der Trasse sind Baustelle ohne erkennbaren Zweck. In Hasbergen liegen zwar noch Schienen, halten wird aber auch hier wohl kein Zug mehr … .


Update September 2011: In Lemwerder wurde mit den Abrissarbeiten begonnen: Am BÜ Tecklenburger Straße steht jetzt eine Sh2-Scheibe. Bis dorthin wurde in der letzten Woche sogar noch Unkraut gespritzt, obwohl auch in Hasbergen eine Sh2-Scheibe steht. Zwischen Tecklenburger Straße und Johannesweg endet z.Zt. das Gleis. Am 20.9. war ein Bagger damit beschäftigt, das Flugplatz-Anschlußgleis herauszureißen. (Fotos: T. Kluwe)

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Die Lemwerderbahn fährt auf absehbare Zeit nicht mehr,
da die Strecke im Januar 2010 für den Verkehr gesperrt wurde.

>> Fotos von der Abschiedsfahrt am 30.12.09

 
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Vom 6. Mai 2001 bis zum 30. Dezember 2009 wurde die 14 km lange Eisenbahnstrecke Delmenhorst - Lemwerder wieder regelmäßig von Museumszügen befahren. Meistens wurde der 1940 gebaute Triebwagen T 121 (s. Foto) eingesetzt, an bestimmten Tagen gab es aber auch immer mal wieder durchgehende Dampfzüge von Lemwerder nach Harpstedt (z.B. zum Drachenfest).

Die Fahrgeschwindigkeit der Züge war auf 25 km in der Stunde begrenzt. Der Fahrgast konnte daher während der Fahrt in Ruhe die Details der geschichtsträchtigen Stedinger Landschaft betrachten. Für das leibliche Wohl sorgte derweil die Minibar, von der am Platz Kaffee, kalte Getränke und Knabbereien gereicht wurden. Alle Züge führten einen Gepäckwagen für den Fahrradtransport mit.

 


Strecke:

Die Lemwerderbahn verläuft auf ganzer Länge durch die Wesermarsch, genaugenommen durch das Land Stedingen. Wegen der ebenen Wege bot sich die Verbindung einer Fahrradtour mit einer Eisenbahnfahrt auf der Lemwerderbahn besonders an. Das Radwegenetz wird ständig erweitert.

Die Zugfahrten nach Lemwerder begannen im Bahnhof Annenheide im gleichnamigen Delmenhorster Stadtteil. Die ersten Kilometer wurde die Stammstrecke der Historischen Kleinbahn "Jan Harpstedt" befahren. Weitere Zustiegsmöglichkeiten bestanden am Hasporter Damm und im Bahnhof Delmenhorst Süd (Grüne Str.). Dann unterfuhr der Zug die Haupstrecke Oldenburg - Bremen und schwenkte auf die Strecke nach Lemwerder ein. Weitere Halte waren in den Delmenhorster Stadtteilen Hasbergen und Deichhausen. Danach erreichte der Zug das Gebiet der Gemeinde Lemwerder. Die Bahn hielt in Altenesch und erreichte schließlich den Streckenendpunkt in Lemwerder.

Der Bahnhof befindet sich in Lemwerder direkt neben dem Park+Ride-Parkplatz, der an Wochenenden ausreichend Parkmöglichkeiten bereithält. Wenige Meter vom Bahnhof entfernt ist die Anlegestelle der Fähre nach Bremen-Vegesack. In Vegesack legen die Schiffe der Schreiber-Reederei nach Bremen ab. Ferner besteht Bahnanschluß vom Vegesacker Bahnhof nach Bremen Hauptbahnhof.

In Lemwerder lädt die Gastronomie zur Einkehr ein. Alljährlich im August lockt das Drachenfest


Geschichte der Lemwerderbahn

 1. Nov. 1922  Inbetriebnahme für Güter- und Personenverkehr
 27 März 1962 letzter Personenzug
 1963 - 66  Güterverkehr durch DHE im Auftrag der DB
 23. Apr. 1995  erster Museumsverkehr
 Dez. 1995  Einstellung des gesamten Betriebs wg. Streckenschäden
 1998  Kauf der Strecke durch Gemeinden Lemwerder & Delmenhorst
 Herbst 2000  Erste Sonderfahrten auf der reparierten Strecke
 6. Mai 2001  Offizielle Einweihung der Lemwerderbahn
 Januar 2010 Sperrung der Strecke auf unbestimmte Zeit

Die Eisenbahnstrecke Delmenhorst - Lemwerder wurde am 1. November 1922 durch die Deutsche Reichsbahn in Betrieb genommen. Sie diente neben der Beförderung landwirtschaftlicher Güter in erster Linie der Anbindung der Werften und des Flugzeugwerkes in Lemwerder an das Eisenbahnnetz und dem Arbeitertransport zu den Werften. Der letzte Personenzug fuhr am 27. März 1962.

Infolge des Umbaus der Delmenhorster Bahnanlagen Anfang der 70er Jahre (Höherlegung) verlor die Strecke ihren Anschluss an den Bahnhof Delmenhorst und war nur noch durch eine Sägefahrt vom Güterbahnhof her zu erreichen. Dafür wurde die Strecke direkt mit dem von Harpstedt kommenden Gleis verbunden, was heute den Museumszügen zugute kommt.

Der Triebwagen T121, der die Museumszüge nach Lemwerder zog, war auch früher schon einmal auf der Strecke nach Lemwerder eingesetzt: Von 1963 bis 1966 führte die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn hier im Auftrag der Deutschen Bundesbahn den Güterverkehr durch.

Nach mehreren Sonderfahrten nahmen die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde am 23. April 1995 schon einmal den regelmäßigen Museumsverkehr auf der Lemwerderbahn auf. Der erfolgreiche Betrieb mußte aber schon im Dezember 1995 wieder eingestellt werden, da der Bahndamm bei Deichhausen an einer Stelle in den Graben abgerutscht war. Dies nahm die Deutsche Bahn AG zum Anlass, den Abschnitt Hasbergen - Lemwerder zu sperren und den Güterverkehr nach Lemwerder einzustellen.

Im Jahr 1998 kauften die Gemeinde Lemwerder und die Stadt Delmenhorst jeweils die auf ihrem Gebiet liegenden Streckenteile von der DB. Nachdem die größten Schäden an der Strecke behoben worden waren, konnte der Museumszugverkehr mit einigen öffentlichen Sonderfahrten im Herbst 2000 wieder aufgenommen werden. Die offizielle Einweihung der Lemwerderbahn erfolgte im Mai 2001.

Nach jahrelangen erfolgreichen Zugfahrten bei allerdings immer schlechter werdender Strecke kam das Aus zum Jahresende 2009, als sich nach einer Bereisung durch die Landeseisenbahnaufsicht ein für die Gemeinden nicht mehr zu bewältigender Investitionsbedarf abzeichnete. So wurde notgedrungen die Sperrung der Strecke zwischen Hasbergen und Lemwerder angeordnet.